Im Leben eines Eurasiers kann viel geschehen, sei es eine Trennung, eine Scheidung, Krankheit oder Tod. Dann suchen wir zusammen mit dem Züchter oder Besitzer gerne einen neuen Platz. Ein Eurasier ist anpassungsfähig. Er wird bei liebevoller Betreuung recht schnell zu einem guten Freund. Wir haben schon ältere Eurasier mit Erfolg an pensionierte Personen vermittelt.

Sollte in der Schweiz kein Eurasier in Not sein, haben wir für Interessenten gute Kontakte zu den ausländischen Eurasier Clubs, die auch eine Kontaktstelle für Eurasier in Not haben.
Bitte kontaktieren sie per Mail unsere Ansprechperson

Erlebnisbericht: Wir hatten keine Ahnung ….
Seit 17 Jahren hielten wir Hunde. Wir trauten uns zu, einem Eurasier in Not ein neues zu Hause zu geben.
Alle bisherigen Hunde, hatten wir als Welpen zu uns genommen. Sie betrachteten ihre Familie, ihr Rudel, als eine absolute Selbstverständlichkeit, vergleichbar mit der Schwerkraft, die alle losen Gegenstände zu Boden fallen lässt. Die Schwerkraft kann man nicht tauschen … das Rudel auch nicht !

Oscar war ein wunderschöner, schwarzer Rüde von 8 Jahren aus einer erstklassigen Eurasier-Zucht. Dass er Pech hatte mit seinen Familien war nicht seine Schuld (Ehescheidung, Wohnungswechsel, Scheidung !) Wir wurden seine 4. Familie !
Anfänglich hatte ich den Eindruck, einen Plüschhund an der Leine zu führen. Ohne die geringste Regung zu zeigen befolgte er brav alle Kommandos, es interessierte ihn nicht. Nichts interessierte ihn !!! Meine Tochter meinte: "eine gebrochene Seele!" Es dauerte Wochen, bis er uns zeigte, Streicheln gefiel ihm ! Es dauerte noch länger, bis wir herausgefunden hatten, was alles ihn in Angst und Schrecken versetzte: Besen, Staubsauger, Bürsten, Kämme, Spray-Dosen, Babies ….
Wie alle bisherigen Hunde, schleppten wir auch ihn überall hin mit! Wir freuten uns riesig, als wir gefragt wurden: "Ist dies wirklich derselbe Hund, den Sie vor drei Monaten dabei hatten?" Seine Freudensprünge, als wir ihn das erste Mal von der Leine liessen, sehe ich heute noch!
Aus dem "Plüschhund" war ein lieber, sehr sensibler und anhänglicher Eurasier geworden. Manchmal schrie er in der Nacht auf… schaute erstaunt um sich und schlief wieder ein. Ob im Traum böse Erinnerungen aufgekommen waren ? Wir wissen es nicht. Jedenfalls hatten wir den Eindruck, dass wir für ihn viel mehr waren als nur seine Familie … er brauchte uns, wie man Nahrung und Wasser braucht. So blieb es nicht aus, dass auch unsere Beziehung zu ihm ganz besonders intensiv wurde !
Welche Katastrophe, als der Tierarzt bei Oscar einen bösen, inoperablen Tumor feststellte! Wir hatten alle seine Vorgänger sehr geliebt, aber wir hatten keine Ahnung, wie schlimm dieser Abschied sein würde



Doch wer einmal auf den Hund gekommen ist … vor 7 Monaten adoptierten wir in Frankreich Laiko, einen Eurasier mit allen Dokumenten. Man wollte ihn loswerden, weil er die Kätzchen der Familie tötete, ein hektisches, rasendes Ungeheuer ! Auch für ihn waren wir die vierte Familie !
Doch, was am nächsten Morgen bei uns aufwachte, war ein fast normaler Eurasier! Die Hektik war von ihm abgefallen wie ein Kleidungsstück, das man nicht mehr braucht. Allerdings, was ein Familienhund können und wissen muss, davon hatte er nicht den Schimmer einer Ahnung…. Er war gewohnt, sein Frühstück auf den Feldern zu suchen… oder in der Küche zu stehlen! Jedoch von Anfang an war er sehr lernwillig und intelligent. Heute wartet er brav vor seinem Napf und frisst erst wenn es erlaubt wird ! Auch Katzen hat er seither weder verletzt noch getötet ! Keine Einzige !
Seine auffälligste Charakter-Eigenschaft: sein Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeit. Er könnte stundenlang schmusen ! Ob er da etwas nachholen muss? Es scheint, er braucht uns wie die Luft zum Atmen.
Seit 7 Monaten ist Laiko bei uns und ich kann heute sagen, wir hatten vorher keine Ahnung, wie innig so ein besonderes Hund-Mensch-Verhältnis sein kann (obwohl Laiko den "Hunde-Knigge" noch wenig beherrscht) !
Heidy Hobrecker
20.4.2021